
Künstler

Porträt Alexej von Jawlensky (1865-1941)
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1944
Bekker vom Rath, Hanna
1893
Frankfurt am Main (DEU)
-
1983
Bad Nauheim (DEU)
Hanna Bekker vom Rath Frankfurt am Main (DEU) 1893 ‒ 1983 Bad Nauheim (DEU) „Mein Ziel: Überbrückung der durch das Dritte Reich entstandenen Kluft. Heranführung der Jugend an die Kunst der letzten vierzig Jahre und Einführung in das Schaffen der Gegenwart auf dem Gebiet der Malerei, Plastik, Graphik und Werkkunst.“ Dies schrieb die Künstlerin in die Einladungskarte zur Eröffnung des Frankfurter Kunstkabinetts Hanna Bekker vom Rath im Jahr 1947. Diese Zeilen spiegeln ihr gesamtes Leben und ihre Gesinnung wider. Bereits in jungen Jahren erhielt Johanna (Hanna) Bekker vom Rath zwischen 1905 und 1911 Zeichen- und Malunterricht bei Marie Paquet-Steinhausen in deren Atelier am Städel in Frankfurt am Main. Ab 1913 war Bekker vom Rath Schülerin von Ottilie W. Roederstein in Hofheim sowie von 1915 bis 1917 von Ida Kerkovius und Adolf Hölzel in Stuttgart. Im Jahr 1920 heiratete sie den Musikschriftsteller Paul Bekker. Aus dieser Ehe gingen die Töchter Barbara, Maximiliane und der Sohn Kilian hervor. Ab 1921 erwarb sie ein Haus in Hofheim am Taunus, das durch seinen Farbanstrich als das Blaue Haus bekannt wurde und später zu einem Refugium für verfolgte Künstler:innen und Intellektuelle avancierte. Bekker vom Rath reiste regelmäßig nach Berlin und interessierte sich für die künstlerische Avantgarde. Sie schloss unter anderem Freundschaft mit Karl Schmidt-Rottluff sowie mit Alexej von Jawlensky und lernte Ludwig Meidner, Paul Klee und Oskar Kokoschka kennen. Ab 1926 zog Bekker vom Rath vorübergehend nach Kassel, wo Paul Bekker Intendant des Staatstheaters wurde und sie selbst einen Künstlerkreis bildete. 1928 kehrte sie nach Hofheim zurück und trennte sich von ihrem Mann. Sie baute ein Atelier an ihr Hofheimer Haus an, das in den 1930er-Jahren für viele verfolgte Künstler:innen zur vorübergehenden Arbeitsstätte wurde. Im Jahr 1929 gründete Bekker vom Rath zur Unterstützung Jawlenskys die „Vereinigung der Freunde der Kunst Alexej von Jawlenskys“, die ihm ein geregeltes Einkommen sicherte. Die überlieferten Aktzeichnungen aus seiner Hand (1934) verdeutlichten die enge Beziehung der beiden. Regelmäßige Berlin-Aufenthalte und Reisen nach Paris folgten. Im Jahr 1930 beteiligte sich Bekker vom Rath an Ausstellungen im Kunstsalon Schames in Frankfurt am Main und später in der Galerie von Fritz Gurlitt in Berlin. Nach der Machtübernahme 1933 blieb Bekker vom Rath in ihrem Blauen Haus in Hofheim. Ab 1934 begann sie, als private Kunsthändlerin Werke von als „entartet“ verfemten Künstler:innen zu vermitteln und wurde zu einer Mäzenin und Sammlerin. In den Jahren zwischen 1940 und 1943 lud sie in ihrer Berliner Atelierwohnung zu geheimen Ausstellungen „entarteter“ Künstler:innen, zu Vorträgen und Hauskonzerten all diejenigen ein, die sich nicht der nationalsozialistischen Ideologie anschließen wollten. Dazu gehörten neben ihrem Freundeskreis auch Persönlichkeiten wie Erich Heckel, Hans Purrmann und Oskar Moll. Ihr Sohn Kilian fiel 1943 im Krieg. Nach Kriegsende eröffnete sie 1947 das Frankfurter Kunstkabinett Hanna Bekker vom Rath, das den im nationalsozialistischen Regime verfolgten Künstler:innen ein Forum bot. Diese Absicht beschrieb sie auch in ihrer Eröffnungsrede: „Mein Ziel: Überbrückung der durch das Dritte Reich entstandenen Kluft. Heranführung der Jugend an die Kunst der letzten vierzig Jahre und Einführung in das Schaffen der Gegenwart.“ Ab 1952 folgten internationale Ausstellungsreisen nach Brasilien, Argentinien, Uruguay, Kuba sowie Südafrika, Indien und Nordamerika. Im Jahr 1963 erhielt sie die Ehrenplakette der Stadt Frankfurt am Main und 1964 das Bundesverdienstkreuz.
Werke

Blumen in gelber Vase
Öl auf Leinwand
53,3 × 46,5 cm

Porträt Ottilie Wilhelmine Roederstein (1859–1937)
Öl auf Leinwand
51 × 44,1 cm

Gebirgssee
Öl auf Leinwand
46,3 × 58,5 cm

Herrenporträt
Öl auf Leinwand
58,5 × 46,3 cm

Porträt Otto von Rottenburg (1885–1945)
Öl auf Leinwand
72 × 60 cm

Griechenland
Öl auf Leinwand
72 × 60 cm

Porträt Alexej von Jawlensky (1865-1941)
Öl auf Sperrholz
55 × 46 cm

Gebirgslandschaft
Öl auf Sperrholz
54 × 45 cm

Stillleben mit Tischlampe und Zitronen
Öl auf Hartfaserplatte
53 × 38 cm

Holzhütten am Rigaer Strand
Aquarell auf Papier
47,5 × 66,8 cm