
Künstler

Großsegler auf hoher See
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1927
Adametz, Heinrich Emil
1884
Düsseldorf (DEU)
-
1972
Berlin (DEU)
Heinrich Emil Adametz Heiligenstad (DEU) 1884 – 1972 Berlin (DEU) Der Künstler und Schiffsbautechniker Heinrich Emil Adametz gilt im Museum als ein herausragender Vertreter der Verlorenen Generation. Sein Lebensweg durch das 20. Jahrhundert liest sich beinahe filmreif. Von 1933 bis 1945 war Adametz Mitglied der NS-Reichskulturkammer der bildenden Künste und erhielt damit exklusiven Zugang zu Malmaterialien und Aufträgen. Im Gegensatz zu vielen anderen, insbesondere jüdischen Künstler:innen, unterlag er keinem „Berufsverbot“. Der gelernte Dekorationsmaler und Innenraumgestalter arbeitete bis 1940 zudem als Konstrukteur und Zeichner für die Naglo-Schiffswerft. Schon früh begeisterte er sich für See- und Marinebilder, wozu auch der „Großsegler auf hoher See“ aus dem Jahr 1927 gehört. Ein Selbstporträt mit Pfeife hingegen zeigt ihn nicht als Schiffstechniker, sondern als gealterten, selbstbewussten Künstler. Während der Zeit des Nationalsozialismus führte Adametz ein Doppelleben. Zum einen konnte er als Teil der nationalsozialistischen Reichskulturkammer malen, zum anderen war er privat mit der Jüdin Johanna (ab 1937 mit dem verpflichtenden Zweitnamen „Sara“) verheiratet. Eine Scheidung fand nie statt, wodurch die Ehe als „jüdisch versippt“ galt. Ab 1944 verliert sich die Spur des Paares, beide mussten sich in wechselnde Verstecke zurückziehen. Ob Adametz tatsächlich in das Konzentrationslager Mittelbau-Dora bei Gardelegen inhaftiert wurde, ist Gegenstand unserer derzeitigen Forschung. Nach Kriegsende nahm Adametz seine künstlerische Tätigkeit wieder auf, konnte jedoch nicht mehr an seine früheren Erfolge anknüpfen.
Werke

Märchentante
Öl auf Holz
95 × 77 cm

Großsegler auf hoher See
Öl auf Sperrholz
107,3 × 80,7 cm

Selbstporträt
Öl auf Holz
60 × 48,5 cm

Reigen
Öl auf Papier auf Holzfaserplatte
67 × 115,9 cm

Selbstbildnis mit Hut
Öl auf Leinwand
80,5 × 61 cm

Porträt
Öl auf Leinwand
78 × 67 cm