Erwin Oehl studiert von 1926 bis 1927 Malerei an der Kunstakademie in München bei Hermann Groeber. Es folgen drei Semester an der Kunstakademie Wien als Schüler von Wilhelm Dachauer, bis er 1929 nach Berlin geht.
1930 kehrt er nach München zurück und wird Mitglied der KPD. 1932 wird er Mitbegründer und Leiter der Ortsgruppe München der Assoziation revolutionärer bildender Künstler (ASSO), ein Zusammenschluss kommunistischer Künstler. Sein Atelier ist Treffpunkt für Mitglieder des Münchner Antikriegskomitees, wie beispielsweise Oskar Maria Graf, Thomas Mann und Anita Augspurg.
Während der Zeit des Nationalsozialismus wird er politisch verfolgt und inhaftiert. Gemeinsam mit seiner Freundin Louise Brog emigriert er nach Paris, wo er Mitglied des Kollektivs Deutscher Künstler und 1937 Mitbegründer des Freien Deutschen Künstlerbundes wird. Im selben Jahr beteiligt er sich an der Pariser Weltausstellung im Pavillon des Friedens. 1938 heiratet er Louise Brod in Montreux. Nach Einmarsch der deutschen Wehrmacht werden beide verhaftet und im Lager Saint Jean bei Orleans interniert. Ihm gelingt die Flucht. 1940 erneut verhaftet wird Oehl an die Deutschen ausgeliefert. Es wird ein Berufsverbot über ihn verhängt und er zum Kriegsdienst an die Front geschickt. Seine Frau Louise bleibt bis Kriegsende in Gefangenschaft, zunächst in München-Stadelheim und zuletzt im Frauenkonzentrationslager Ravensbrück. Nach dem Weltkrieg kehren Oehl und seine Frau zurück nach Thalmässing. Später ziehen sie nach Nürnberg. Oehl wird Beisitzer im Hauptkriegsverbrecherprozess im Schwurgerichtssaal des Nürnberger Justizpalastes.
Im Verlauf dieser Prozesse zeichnet er die Verteidiger der Angeklagten. Oehl beteiligt sich unverändert politisch. Er wird Mitglied des Bau- und Kunstausschusses der Stadt Nürnberg. 1947 geht er zurück nach München und wird Landes-Vorsitzender der Gewerkschaft der geistig und kulturell Schaffenden, einer Vorform der heutigen IG Medien.
Erwin Oehl stirbt am 22. November 1988 im Alter von 81 Jahren in München.
Literatur:
Irmgard Prommersberger, Thalmässinger Beobachter des Hauptkriegsverbrecherprozesses, in Hilpoltsteiner Kurier, 06.10.2016