Issai Kulvianski wird 1892 in eine wohlhabende jüdische Familie in Janowa geboren. Bereits mit sechs Jahren beginnt er, zu zeichnen. Der als Kunstschreiner tätige Vater fördert das Talent des Sohnes, der ab 1908 die staatliche Malschule in Wilna, besucht und 1911 abschließt. Sein Lehrer ist der Bildhauer Lev Moiseevich Antokolski. Zugleich arbeitet Kulvianski als freier Mitarbeiter an der jüdischen Handwerksschule ORT. Deren Direktor Fränkl fördert ihn. Ende 1911 ermöglicht ihm ein Stipendium die Fortsetzung des Studiums in Berlin. Kulvianski besucht dort ab 1912 die Akademie der bildenden Künste bei dem Bildhauer Hugo Kaufmann und daneben die Ateliers von Max Liebermann und Hermann Struck. Im Jahr 1913 reist Kulvianski nach Paris, wo er sich im Künstlerhaus La Ruche aufhält. Trotz der vielen dort geknüpften Freundschaften kehrt Kulvianski 1914 nach Berlin zurück, wo er in der Galerie von Fritz Gurlitt ausstellt. Im Ersten Weltkrieg wird er 1914 ins russische Heer eingezogen und gerät 1915 bis 1918 in Brüx in Gefangenschaft. Zurück in Berlin studiert Kulvianski 1918 an der Akademie der Bildenden Künste. Kulvianski heiratet 1919 in Berlin Grete Robitscheck und wird ab 1920 Mitglied der „Novembergruppe“ sowie 1923 des „Reichsverbandes Bildender Künstler“. Im Jahr 1927 nimmt Kulvianski an der Großen Berliner Kunstausstellung im Glaspalast teil.
Von Freunden gewarnt, muss Kulvianski 1933 Deutschland verlassen und emigriert nach Palästina, wobei fast sein gesamtes Werk zurückbleibt. Während ihm die Flucht gelingt, werden seine Mutter Riwa und andere Familienmitglieder von der SS erschossen. Im Exil wird er Mitbegründer der 1934 gebildeten Künstlervereinigung von Israel. 1934/35 gründet Kulvianski mit dem Bildhauer Georg Leschnitzer eine eigene Kunstschule in Tel Aviv. Für die Weltausstellung in New York entwirft Kulvianski 1938 einen „Jüdischen Pavillon“. Nach der Heirat 1940 mit Susi Offenbacher aus Nürnberg verlässt Kulvianski 1949 mit ihr Israel und lebt ab 1950 abwechselnd in England, Holland, Frankreich und Deutschland, wo er 1958 die deutsche Staatsbürgerschaft erhält. 1969 übersiedelt Kulvianski nach Berlin.
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