Karl Vinzenz Tratt wird in Sindlingen bei Frankfurt am Main geboren. Nach seinem Schulabschluss macht er eine Lehre als Weißbinder. 1924 schreibt er sich an der Städel’schen Kunstschule in Frankfurt am Main ein, wo er bei Franz Karl Delavilla Malerei studiert. Im Jahr 1926 wird er in die Meisterklasse von Max Beckmann aufgenommen. Seine Mitschüler sind unter anderem Theo Garvé, Leo Maillet, Marie-Louise von Motesiczky und Georg Heck. Tratt stellt 1930 und 1932 in der Kunsthandlung F. A. C. Prestel in Frankfurt am Main und 1931 in der Berliner Sezession aus. 1933 nimmt er an der Ausstellung „Das junge Frankfurt“ sowie 1934 an „Frankfurter Landschaftsmaler der Gegenwart“ im Frankfurter Kunstverein teil. Tratt hat stark mit den wirtschaftlichen Verhältnissen zu kämpfen, weshalb ihn seine Mitschüler und Freunde durch Bilderkäufe unterstützen.
Im März 1933 wird der Dienstvertrag Max Beckmanns gekündigt und seine Meisterklasse aufgelöst. Für die Beckmann-Schüler ist ein künstlerisches Schaffen somit nicht mehr möglich, was das Ende für die gerade erst begonnene Karriere Tratts bedeutet. Seine Kunstwerke gelten als »entartet«. Im Jahr 1934 erkrankt Tratt an Lungentuberkulose. Er geht im Frühjahr 1935 in ein Sanatorium in Davos. Anfang 1936 kehrt Tratt nach Frankfurt am Main zurück und wird von seinem Bruder aufgenommen, später findet er ein Zimmer zur Miete. Gesundheitlich eingeschränkt, kann er nur noch selten malen oder zeichnen, stattdessen schreibt er mehrere Erzählungen unter dem Pseudonym »Vincent Caté«. Im April 1937 wird Tratt in das Städtische Krankenhaus eingeliefert, wo er einen Tag nach seinem 37. Geburtstag verstirbt.
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