Gottfried Brockmann hat bereits in jungen Jahren Zugang zur Kunst. Auf Wunsch des Vaters macht Brockmann zunächst eine zweijährige Architektur- und danach eine Dekorationsmalerlehre, die er 1922 abschließt. Während seiner Lehrjahre kommt er durch den seit 1917 bei den Brockmanns wohnenden Architekten Wilhelm Kleinerts in Kontakt zur Künstlergruppe »Stupid«. Dieser gehören auch Marta Hegemann, Angelika Hoerle und Anton Räderscheidt an, in dessen Atelier sie sich regelmäßig treffen. Aus Teilen dieser Gruppe gehen später die »Kölner Progressiven« hervor. Brockmann bewegt sich in diesem Künstlerkreis zwischen 1922 und 1925. Nach dem Tod seines Vaters 1925 muss Brockmann für den Lebensunterhalt der Familie aufkommen.
Deshalb beginnt er 1926 ein Studium an der Düsseldorfer Kunstakademie bei Wilhelm Herberholz, u.a, um das Stigma des Autodidakten ablegen zu können. Dort erhält er ein Stipendium und ab 1927 auch ein eigenes Atelier in der Akademie. Ab 1928 wird Brockmann Meisterschüler von Heinrich Campendonk, der Katherine S. Dreier auf Brockmann für die Ausstellung der Société Anonyme in New York aufmerksam macht. Nach seinem Studienabschluss 1932 bleibt Brockmann an der Akademie und wird mit der Grundausbildung der Studenten betraut. Im gleichen Jahr heiratet er die Bildhauerin Marianne Reunert und wird zum Vorstandsmitglied der Rheinischen Sezession gewählt. Als Widerstand gegen die sich anbahnende Einflussnahme der Nationalsozialisten wird er zudem Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD). Im Bereich der Akademie setzt er sich gegen das Tragen von Hakenkreuzen und antisemitische Kampagnen ein. Er tritt auch der Absetzung des Direktors Walter Kaesbach im Jahr 1933 entgegen. Wegen seiner Zugehörigkeit zur KPD und seines Widerstands gegen den Nationalsozialismus erhält Brockmann 1933 Akademieverbot. Er flieht vor der Bedrohung durch ein SA-Kommando mit seiner Frau nach Berlin, wo sie bei den Schwiegereltern leben. Dort malt er im Verborgenen weitere Bilder. Wegen der Gefahr, die die Nationalsozialisten für Brockmann und seine Frau darstellen, wird Brockmanns Schwiegervater Paul Reunert »Fördermitglied« der SS, um so die Übergriffe auf den Schwiegersohn abwehren zu können. Von 1942 bis 1945 muss Brockmann Wehrdienst leisten. Nach der Entlassung aus der amerikanischen Kriegsgefangenschaft 1946 lässt sich Brockmann in Hof an der Saale nieder und leitet dort eine Buchdruckerei sowie eine lithografische Anstalt. 1952 zieht die Familie nach Kiel, wo er zunächst Kulturreferent der Stadt, danach Lehrer für Naturstudien und Malen an der Muthesius-Gewerbeschule wird und 1975 den Professorentitel erhält.
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