Bereits im Alter von dreizehn Jahren nimmt Helmut Moritz Ruhemann regelmäßig Malunterricht. Auf den Rat von Max Liebermann hin konzentriert er sich nach seiner schulischen Ausbildung auf die Malerei. Er studiert zunächst jeweils an der Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe und in München. Anschließend geht er für zwei Jahre nach Paris und besucht die Klasse von Maurice Denis. Im Jahr 1914 reist Ruhemann nach Spanien, wo er während des Ersten Weltkrieges festsitzt und sich mit seinem Freund Martin Bloch in Madrid niederlässt. Ruhemann freundet sich mit Restauratoren des Prados an und beginnt, sich mit Gemälderestaurierung zu befassen. Nach der Rückkehr nach Deutschland 1919 verdient Ruhemann seinen Lebensunterhalt mit der Malerei, nimmt aber immer mehr Restaurationsarbeiten an. Ab 1921 arbeitet er als freier Restaurator, unter anderem für den Kunsthändler Paul Cassirer. Wilhelm von Bode, der Direktor des damaligen Kaiser-Friedrich-Museums (heute Bode-Museums), stellt ihn als Chefrestaurator ein.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 verliert er wegen seiner jüdischen Abstammung die Anstellung und verlässt Deutschland. Er emigriert nach England, wo er ein Atelier hat, in dem er Lehrlinge ausbildet, die teils ebenfalls Emigranten sind. Aufträge von Galerien sichern seinen Lebensunterhalt. In London gilt Ruhemann als Restaurator von internationalem Rang und seine Fähigkeiten werden hoch gelobt. Er lehrt zugleich am Courtauld Institute of Art, wo er 1946 leitender Dozent der technologischen Abteilung wird. Im Jahr 1968 erscheint sein Werk The Cleaning of Paintings, das bis heute ein Standardwerk für Restauratoren darstellt.
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