Jenny Wiegmann-Mucchi kommt in Berlin-Spandau zur Welt. Die Eltern unterstützen die künstlerische Neigung der Tochter bereits in jungen Jahren. Ab 1917 besucht Wiegmann die Levin-Funke- Schule in Berlin bei August Kraus und Lovis Corinth, wo sie Bildhauerei studiert. Im Jahr 1918 folgt ein Studienaufenthalt in München, bis sie ihr Studium an der Kunstgewerbeschule in Berlin-Charlottenburg in der Klasse für Holzbildhauerei von Hans Perathoner fortsetzt. Sie lässt sich als freischaffende Künstlerin in Berlin nieder, wird Mitglied des „Vereins der Berliner Künstlerinnen“ und unternimmt Studienreisen nach Spanien, Italien und Südfrankreich. Sie beteiligt sich um 1928 an der Ausstellung der „Berliner Sezession“, um 1929 an der „Juryfreien“, zudem an den Jahresausstellungen der Preußischen Akademie der Künste. Nach der Trennung von Ihrem ersten Mann im Jahr 1930 zieht sie nach Paris zu Gabriele Mucchi, den sie 1933 heiratet. Im Jahr 1934 zieht das Paar gemeinsam nach Mailand, wo sie unter dem Künstlernamen „Genni“ bekannt wird.
Nach 1932 nimmt Wiegmann-Mucchi nicht mehr an deutschen, seit 1934 hingegen an italienischen Ausstellungen teil. Zur Weltausstellung in Paris 1937 wird eine ihrer Bronzen im Italienischen Pavillon gezeigt. Das Haus des Künstlerpaars wird zum Treffpunkt von Mailänder Künstlern und Intellektuellen. Gegen Ende der 1930er-Jahre macht sich der Krieg zunehmend für sie in Italien bemerkbar: Bei einem Bombenangriff auf Mailand 1943 werden Haus und Atelier sowie ein Großteil der Arbeiten zerstört. Wiegmann-Mucchi schließt sich dem italienischen Widerstand gegen den Faschismus an, engagiert sich bis 1945 als Freiheitskämpferin und beteiligt sich am Partisanenkampf. Für die Kommunistische Partei überbringt sie auf ihrem Fahrrad konspirativ Waffen, Dokumente und Nachrichten. Nach Kriegsende schließt sie sich der Künstlergruppe „Realismo“ an und wird Dozentin für Metalltreiben an der Scuola Umanitaria in Mailand.
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