Die Familie von Julius Graumann lässt sich bis ins 18.Jahrh. nachweisen. Sein Ur-Ur-Großvater hatte acht Kinder, dessen jüngste Tochter, Mannele Gosdorfer 1802 mit Sara Oppenheimer vermählt wurde. Aufgrund der 1813 in den Judenmatrikeln erlassenen Vorschriften wurde der Name in „Graumann“ geändert. Julius, als Sohn eines wohlhabenden Bankiers geboren lernte bereits nach dem Abitur 1896 in der Malschule von Heinrich Knirr, München, bei dem auch Paul Klee zwei Jahre später sein Studium begann. 1898 Studium an der Münchner Akademie bei Carl v. Marr. Bereits in Nürnberg- wohin die Familie übergesiedelt war – lernte Graumann Adolf Kertz (1880-1918) kennen. Beide nahmen regelmüßig in den Sommermonaten am Malunterricht von Adolf Hölzel in Dachau teil.
1907 gründeten Graumann und Adolf Kertz die Schule für Malerei und Ornamentik, die bis 1914 bestand. Als Porträtist geschätzt erhielt Graumann den Auftrag den bayerischen König Ludwig III. zu malen. 1933 flüchtete er nach Zürich und im gleichen Jahr nach Paris. Dort lebte und arbeitete er bis 1937 und stellte in diesem Jahr erstmalig in der „Société du Salon d‘Automne“ aus. Nach der Besetzung von Paris durch deutsche Truppen floh er im Mai 1940 nach Bagneres-de-Luchon, einem mondänen Badeort an der spanischen Grenze am Fuße der Pyrenäen, der in der sog. freien Zone lag. Im Nov 1942 besetzten deutsche Soldaten diese freie Zone. Graumann wurde von der französischen Polizei verhaftet und über verschiedene Internierungslager und Gefängnisse am 17. Mai 1944 nach Drancy gebracht. Von dort erfolgte der Transport nach Auschwitz. Nach der Ankunft am 2.Juni wurde er sofort in der Gaskammer ermordet.
Literatur:
Peter Kertz: Der Maler Julius Graumann (189 – 1944). Die Wiederentdeckung eines Verschollenen. Deutscher Kunstverlag München Berlin, 2004.