Richard Ziegler, auch bekannt unter seinem Pseudonym „Jean Georg Vincent“, wird 1891 als Sohn eines Volksschullehrers im badischen Pforzheim geboren. Er besucht nach dem Abitur von 1910 bis 1911 die Shakespeare-Grammar-School in Stratford-upon-Avon in England. Danach studiert er ab 1912 Philologie in Genf, Greifswald und Heidelberg und schließt mit Promotion ab. Bereits während des Studiums malt Ziegler erste Bilder und beginnt 1920 als Autodidakt eine künstlerische Laufbahn ohne akademische Ausbildung. Er bezieht ein Atelier in Pforzheim und macht ab 1922/23 regelmäßige Studienreisen nach Italien. Im Jahr 1925 geht er nach Berlin, wo er ein Atelier in Wilmersdorf mietet. Dort lernt er neben Wolfgang Gurlitt auch Arthur Segal kennen, der Ziegler in die „Novembergruppe“ einführt und an deren Ausstellungen er sich ab 1926 beteiligt.
Im Februar 1933 kann Ziegler seine grafischen Arbeiten noch in Köln ausstellen. Seine Pläne für weitere Ausstellungen werden jedoch durch die politischen Ereignisse vereitelt. Ziegler emigriert daraufhin mit seiner jüdischen Verlobten und späteren Frau Edith Lendt und lässt sich auf der dalmatischen Insel Korčula nieder. Dort führt er grafische Zyklen zu den Ereignissen in Deutschland aus. Im Jahr 1936 hält sich Ziegler für einige Monate in Paris auf, bevor er 1937 nach England emigriert. Dort publiziert er 1940 politische Karikaturen und Zeichnungen. Zudem arbeitet er für die antifaschistische Presse. Um seine in Deutschland lebenden Eltern zu schützen, verwendet er fortan das Pseudonym „Robert Ziller“. Um 1940/41 wird Ziegler als „enemy alien“ in Huyton Camp bei Liverpool inhaftiert. Nach Zieglers Entlassung ist er für das britische Ministry of Information sowie für das American War Office tätig. Währenddessen wird er in Deutschland 1943 aus der „Reichskammer der bildenden Künste“ ausgeschlossen. 1948 erhält der Künstler die britische Staatsbürgerschaft. Er verlässt jedoch 1962 England und lässt sich in Selva auf Mallorca nieder.
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