Erich Brill wird am als Sohn einer jüdischen Familie in Lübeck geboren. Im Jahr 1897 zieht die Familie nach Hamburg. Brill macht zunächst eine Lehre im Holzgroßhandel seines Vaters, studiert dann aber Philosophie und Staatswissenschaften und schließt sein Studium 1919 mit Promotion ab. Begleitend studiert er an verschiedenen deutschen Standorten Kunst. In Paris arbeitet er an der Académie Colarossi. Ab 1920 ist er in Hamburg als freischaffender Maler tätig. Er heiratet 1920 die jüdische Journalistin Marte Leiser und die gemeinsame Tochter Alice kommt zur Welt. Im selben Jahr wird Brill Mitglied des Hamburger Künstlervereins und der Hamburgischen Künstlerschaft. Bis 1929 ist er als Mal- und Zeichenlehrer in Orselina bei Locarno tätig. Erich Brill unterhält Kontakt mit vielen seiner Hamburger Kollegen und steht mit Max Liebermann und Karl Schmidt-Rottluff in freundschaftlicher Verbindung. Ab 1931 werden seine Bilder in Deutschland als „Judenkunst“, dann als „entartet“ geschmäht und zerstört.
Infolgedessen emigriert er Ende 1933 nach Amsterdam. Dort wohnt er zeitweise bei seinem Bruder Fritz Brill, wo er Bilder verkaufen und ausstellen kann. Seine geschiedene Frau Marte emigriert nach Brasilien und lässt die Tochter Alice bei Brill in Amsterdam. Beide können 1934 nach São Paulo folgen. Im Jahr 1936 beschließt der Künstler, wieder in die Niederlande zurückzukehren, wo er seine brasilianischen Bilder erfolgreich ausstellen kann. Trotz eindringlicher Warnung seines Bruders Fritz kehrt er 1936 nach Hamburg zurück, um sein ehemaliges Atelier aufzulösen. Dort wird er 1937 denunziert und wegen „Rassenschande“ verhaftet, weil er eine „arische“ Freundin hat. Brill sitzt vierzehn Monate in Untersuchungshaft und wartet auf seine Verurteilung. Schließlich wird er zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt und ins Zuchthaus Fuhlsbüttel eingeliefert. Am 29. November 1941 wird er entlassen und am 6. Dezember 1941 nach Riga deportiert, wo er am 26. März 1942 im Wald von Biķernieki bei einer Massenerschießung ermordet wird.
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