Friedrich Ludwig, 1895 in Wieslet als neuntes von 17 Kindern einer Bauernfamilie geboren, entdeckt seine Leidenschaft für die Malerei bereits als Kind. Er will Kunstmaler werden, doch fehlt der Familie das nötige Geld.
Dass der Junge Talent hat, fällt dem Rektor der Schopfheimer Gewerbeschule auf, der Arbeiten von ihm an einen Kunstprofessor in Karlsruhe schickt. Ein Stipendium wird in Aussicht gestellt, doch Ludwig lehnt – wie noch oft in seinem Leben – fremde Hilfe ab. Er beendet seine Lehre als Anstreicher und geht vor dem ersten Weltkrieg nach Zürich, wo er als Dekorateur arbeitet. Nach dem ersten Weltkrieg studiert er an der Frankfurter Städel-Schule, reist nach Italien und begegnet dort den Quattrocentisten und studiert ebenfalls in Paris. Gerade die Begegnungen mit dem Werk Cézannes und mit dem Kubismus hinterlassen bei dem Maler einen bleibenden Eindruck.
Man wird in den einschlägigen Kreisen auf den talentierten jungen Mann aufmerksam. Doch dieser war schwierig und wenig geschäftstüchtig. Wenn ihm ein potentieller Käufer eines Bildes nicht gefällt, gibt er es nicht her. Nur manchmal, wenn mal wieder gar nichts zum Essen da ist, trennt er sich schweren Herzens von einem Werk. Als endlich 1934 Ludwigs erste große Ausstellung in München stattfinden sollte, droht der Münchner NS-Gauleiter Wagner dem Kunstverein: „Wenn das Zeug bis morgen nicht von den Wänden ist, lasse ich es abhängen und mit Benzin übergießen.“
Ludwig ist von diesem Vorfall zeitlebens schwer getroffen. Nach einer Ausstellung in der Galerie Neupert in Zürich 1935 wird ihm angeboten, einen kostenlosen Aufenthalt in der Schweiz zu verbringen. Doch er lehnt ab. Er reist über Italien und Paris nach Wieslet und lässt sich in Bad Reichenhall nieder. 1954 heiratet er Märchenerzählerin Christel Sprengel, die ihm 1955 einen Sohn schenkt. 1956 stellt er zusammen mit der Gruppe Der Blaue Reiter zwei seiner Arbeiten in München aus.
Sein entbehrungsreiches Leben beeinträchtigt seine psychische Verfassung, er ist zeitweise verwirrt und geistesabwesend. 1968 folgt die Einweisung in die Nervenheilanstalt Gabersee. 1969 stirbt sein Sohn Michael im Alter von 13 Jahren durch Selbsttötung. Am 22. Januar 1970 stirbt Ludwig im Krankenhaus Gabersee.
Literatur:
Reinhard Müller-Mehlis, Ein vergessener Einzelgänger – Der Maler Friedrich Ludwig, Weltkunst H.5, 1. August 1985.