Leo Maillet, eigentlich Leopold Mayer, kommt als Sohn eines jüdischen Kaufmanns in Frankfurt am Main zur Welt. Ab 1918 beginnt Maillet eine Bank- und Kaufmannslehre und arbeitet im väterlichen Hutmodengeschäft. 1925 fängt er mit seiner Ausbildung an der Frankfurter Städelschule in der Grafikklasse bei Franz Karl Delavilla an. Im Jahr 1930 wird Maillet in die Meisterklasse von Max Beckmann aufgenommen und bekommt ein eigenes Atelier im Städelinstitut. Nach dem plötzlichen Tod seines Vaters 1932 muss er das Studium unterbrechen, um dessen Geschäft zu übernehmen. Infolge der Machtübernahme 1933 wird die Meisterklasse von Beckmann durch die Nationalsozialisten aufgelöst und die Arbeiten in der Städelschule zerstört. Das väterliche Geschäft wird beschlagnahmt, Maillet muss sein Atelier aufgeben und versucht auszuwandern, kehrt jedoch nach Frankfurt am Main zurück. 1935 emigriert er endgültig nach Paris. Dort arbeitet er neben Pablo Picasso und Joan Miró als Drucker und Radierer in der Werkstatt von Roger Lacourière.
Währenddessen erhält Maillet 1936 Berufsverbot durch die Berliner „Reichskulturkammer“. Er heiratet 1938 die Modezeichnerin Margarete Höß, die mit ihm nach Frankreich emigriert war. Bei Kriegsausbruch 1939 wird Maillet im französischen Lager Villerbon interniert. Von dort gelingt ihm 1940 die Flucht. Er versteckt sich in Südfrankreich. 1942 wird Maillet durch die Gestapo verhaftet und in Les Milles bei Aix-en-Provence und Rivesaltes bei Perpignan interniert. Aus dem Transport nach Auschwitz kann er aber bei Vierson in Cher durch einen Sprung aus dem fahrenden Zug flüchten. Durch den Sturz verliert Maillet ein Auge und schlägt sich die oberen Zähne aus. Um in das unbesetzte Frankreich zu gelangen, schwimmt er durch den Fluss Cher. Er flieht in die Cevennen, wo er als Hirte arbeitet. Er erhält einen französischen Pass auf den Namen „Léo Maillet“. Sein Atelier in Vanves bei Paris wird 1943 von der französischen Gestapo entdeckt und mitsamt seinen Werken zerstört. Im Jahr 1944 gelingt ihm die Flucht in die Schweiz nach Montreux, wo er in einem Auffanglager lebt. Die Ehe mit Margarete Höß wird in Basel geschieden. 1956 heiratet er seine zweite Frau Regina Lippl. Ab 1964 lebt er in Verscio im Tessin, wo er 1968 das Schweizer Bürgerrecht erhält.
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