Heinrich Friedrich Steiauf, bislang wenig bekannter Meisterschüler Max Beckmanns, absolviert von 1922 bis 1925 eine Lehre als Dekorations- und Reklamemaler. In seiner Sterbeurkunde wird er nicht nur als Kunstmaler, sondern auch als Innenarchitekt beschrieben. Außerdem fertigt er Wandgestaltungen in allen Techniken und Restaurierungen an. Ab Oktober 1927 studiert Steiauf an der Frankfurter Kunstschule (auch „Städelschule“), wo er zunächst bei Hugo Bäppler studiert. Ein Jahr darauf wechselt er in die Klasse Freie Malerei zu Johann Vincenz Cissarz. Parallel absolviert er ab 1928 einen Teil seiner Ausbildung bei der Frankfurter Künstlergesellschaft. 1931 wird er schließlich in die Meisterklasse Max Beckmanns aufgenommen. Mit der Auflösung der Meisterklasse Beckmanns durch die Nationalsozialisten und dem Ausschluss Steiaufs aus der Städelschule zum 31. März 1933 muss er seine Ausbildung abbrechen. Durch die öffentliche Diffamierung verliert er seine Existenzgrundlage und gerät in finanzielle Schwierigkeiten. Infolge dieser Ereignisse malt Steiauf fortan meistens abseits des öffentlichen Kunstbetriebs.
Nur die heute erhaltenen Werke dieses bislang weitgehend unbekannten Malers sowie einzelne wenige Archivunterlagen geben Hinweise auf seine Ausbildung und künstlerische Entwicklung. Nach dem Ausschluss aus der Städelschule entstehen besonders Landschafts- und Blumenbilder sowie einige private Personenbildnisse.
Aus einer Künstlerkartei des Hauses der Deutschen Kunst in München geht hervor, dass Steiauf sich 1939 und 1940 mit je zwei Arbeiten der Malerei für eine Teilnahme an der „Großen Deutschen Kunstausstellung“ bewirbt. Alle Gemälde werden jedoch aus unbekannten Gründen abgelehnt.
Später dienen Steiauf, wie schon seinem früheren Lehrer Beckmann, die Alten Meister im nahegelegenen Städel Museum als immer wiederkehrende Referenz. Nach dem Kriegsende 1945 kombiniert Steiauf in einigen Werken seinen inzwischen beinahe klassizistischen Stil mit Motiven, die die Zerstörung und Gewalt des Zweiten Weltkrieges thematisieren.
Am 22. Dezember 1945 heiratet er Maria Luise Steiauf (1912 – 1966), geborene Dietsch. Nach dem Krieg tritt er im Jahr 1957 der Frankfurter Künstlergesellschaft bei, deren Mitglied er 1957 wird. Für das Jahr 1967 wird er als Mitglied des Berufsverbandes Bildender Künstlerinnen und Künstler Frankfurt am Main genannt. Bis zu seinem Tod 1968 wohnt Steiauf wohl im Frankfurter Stadtteil Westend.
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